In Coldfoot legen wir eine Pause ein. Die heutige Truckstation, entstand 1898, als Goldsucher sich kurzzeitig niederließen. Damals hieß der Ort Slate Creek. 1908
zogen die Goldsucher weiter nach Wiseman, eine kleine historische Ortschaft, die heute noch existiert. Erst in den 70er Jahren, mit dem Bau der Ölpipeline,
erwachte Coldfoot erneut zum Leben, als Versorgungsstation für Truckfahrer.
Von hier ist es nicht mehr weit. Es ist bereits dunkel und wir erreichen endlich Wiseman. Die kleine historische Ortschaft liegt
270 Meilen nördlich von Fairbanks inmitten der arktischen Tundra.
Wir übernachten im Arctic Getaway Bed & Breakfast, das von Uta und Berni betrieben wird. Die Unterkunft in einem
Blockhaus ist behaglich und jeder Gast fühlt sich hier schnell wie zu Hause. Unsere Gastgeber bewohnen die historische Pioneer
Hall Igloo # 8, welche die Pioniere 1914 als Clubhaus und "Gemeindezentrum" erbauten. Hier haben schon die Goldgräber das
Tanzbein geschwungen und Gold getauscht.
Am Abend sitzen wir beisammen und unterhalten uns. Das Holz im Ofen knistert und es ist wohlig warm. Wir können es kaum
erwarten die Nordlichter zu sehen und blicken immer wieder nach draußen. Kurz vor Mitternacht machen wir uns enttäuscht auf
den Weg in unsere Hütte. Ein letzter Blick zum Himmel und plötzlich entdecken wir einen blassen grünlichen Lichtkegel.
Kurze Zeit später stehen wir im Schnee und vergessen die Kälte. Unsere Kameras haben wir schon in der Hütte vorbereitet und neues Filmmaterial eingelegt. Es ist
bitterkalt und da die Batterien bei diesen Temperaturen schnell versagen, haben wir Ersatz in unseren Taschen. Der Autofokus ist ausgeschaltet und bei der
Belichtungszeit variieren wir zwischen 15 und 30 Sekunden. Stativ und Auslöser sind für diese Aufnahmen unabkömmlich. Wir benützen 100 und 200 ASA
Filmmaterial, um die Körnigkeit gering zu halten.
Der Himmel ist sternenklar, der Rauch aus dem Kamin steigt senkrecht nach oben. Über uns sind die Polarlichter deutlich zu sehen. Gelb, grün und rot verlaufen die
Farben ineinander. Wie Schleier wellen sich die flackernden Farbbänder am Himmel, bewegen sich leicht und fließend. Gegen den Nachthimmel zeichnen sich die
Gipfel der Brooks Range ab, der nördlichsten Bergkette Amerikas.
Die Eskimos und Indianer versuchten das Phänomen in ihren Mythen zu erklären, sie sahen darin zum Beispiel bevorstehende Schlachten oder Vorzeichen von
Todesfällen. Die Inuit glaubten dass die Seelen der Verstorbenen am Himmel tanzen. Für uns ist es einfach ein Naturschauspiel von unbeschreiblicher Schönheit.
Weitere Reiseberichte und Bilder
|
|