:: Inuit
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Die Eskimos selbst nennen sich Inuit, was der Plural von 'inuik' (Mensch) ist und soviel wie
Volk bedeutet. Die abgewandelte Form des Wortes 'askimowew' (Rohfleischesser) im franzsösisch-
kanadischen Sprachraum war 'Esquimau' aus der sich der Name Eskimo ableitet, der aber von den Inuit
schon immer abgelehnt wurde.
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Die Inuit lassen sich in zwei Sprachdialekte unterteilen; Yupik, das an der Beringküste und das
Inupiat, welches entlang der arktischen Küste, gesprochen wird, zwischen beiden ist eine Verständigung
unmöglich. Auch die Inuit sind vor ca. 13.000-8.000 Jahren von Sibirien über die Beringia nach Alaska
eingewandert, ob sich die Inuitkultur jedoch in Sibirien oder in Alaska entwickelt hat, darüber streiten noch
die Experten. Fest steht, daß sie einst den kompletten Norden Kanadas, Alaskas und die West- und Ostküste
Grönlands besiedelten.
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Sie ließen sich vorwiegend an der Küste nieder, weil das Meer ihr Hauptnahrungslieferant war.
(Robben, Seehunde, Walrosse, Wale und Fische)
Als ständige Unterkunft diente nicht das bekannte Iglu, es wurde wahrscheinlich nur vorübergehend
als Schutzbehausung errichtet und von den Inuit um sich herrum aus ausgeschnittenen, verharschten Schneeblöcken
gebaut. Es hatte meistens einen Durchmesser von 2-5 Metern und durch die im Inneren entstehende Wärme eine
geringe Lebensdauer.
Die festen Winter- und Sommerbehausungen wurden aus verschieden Materialien, wie Treibholz, Walknochen, Weiden oder
Rentierfellen gefertigt.
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Bewohnt wurden die Behausungen von den Inuitfamilien, die die wichstigste Kerngruppe der Sippe- bzw. Stammegemeinsschaft
darstellten. Selten übernahm jemand den Part des Anführers oder Häuplings, da der Gemeinschaftssinn sehr
ausgeprägt war. In der sehr menschenfeindlichen Umgebung, war jedes Individuum mit verantwortlich für das
Überleben der gesamten Sippe. Konsequenter Weise gab es auch kaum eine Trennung zwischen Privat- und Gemeinschafteigentum,
fast alles wurde geteilt (auch die Frauen). Das Recht existierte nur als Recht für die gesamte Gemeinschaft, also
kein Privatrecht. Diese hohe Selbstverantwortung gegenüber der Stammesgruppe erklären auch, die für uns heute
brutal erscheinenen, Handlungen, wie das Töten von kranken oder behinderten Kindern und das Zurücklassen von Alten
auf eigene Wunsch (Suizid) oder unter Zwang (Mord).
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:: Inuit
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Die Nahrungsbeschaffung war von zentraler Bedeutung und bedeutete für die Inuitmänner,
daß ihr Status fast nur von der erfolgreichen Jagd abhing.
Neben der Jagd auf Karibus im Landesinneren, die den Inuit die Felle für ihre Kleidung und
Boote und das Horn für Werkzeuge und Waffen lieferten, war die Seerobbenjagd von lebenswichtiger
Bedeutung, da die Robben, die kälteabweisenden Pelze und Felle gaben.
Gejagt wurden auch Walroße und Wale, die Jagd auf letzere stellte ein großes Unternehmen dar,
welches die ganze Gruppe beschäftigte (Vorgang siehe Aleuten). Die Tiere wurden zur Nahrung und zum
Häuserbau verwendet.
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Da die Jagd den Männern vorbehalten war, kümmerten sich die Frauen um die Zubereitung und
Konservierung der Beute. Großes Geschick bewiesen die Inuitfrauen im Flechten von Körben und
im Nähen, dabei verzierten sie ihre Kleidungstücke mit teilweise komplizierten Mustern.
Auch Waffen und Haushaltsgeräte wurden kunstvoll verziert, wenn sie auch nicht den feinen Kunststil
der Tlingits erreichten. Erwähnenswert sind auch die sehr ästetischen Masken, die bei rituellen
Feiern oder als Totenmasken verwendet wurden.
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Neben diesen Masken benutzten die Inuit Musik und den Tanz um ihre Geister und Gespenster zu beschwören.
Sie glaubten nur mit der Anrufung übernatürlicher Helfer die Härte ihrer Existenz überstehen
zu können. In den rituellen Zeremonien steckte aber auch die Absicht etwas Abwechselung in die Eintönigkeit
der langen Wintermonate zu bringen.
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Der westliche Lebensstiel, durch die Europäer nach Alaska gebracht, hat auch die Lebensart der Inuit spürbar
verändert; der Alkohol hatte verheerende Wirkung auf die Sozialstruktur der Inuits, da sie ihre Frauen zur
Prostitution zwangen oder als Sklaven verkauften.
Auch der immer mehr geübte Umgang mit Feuerwaffen ließ
die Bevölkerungzahl der Inuit sinken, da sie sich in alkoholisierten Zustand selber umbrachten. Die Amerikaner
verkauften ihnen sogar gegen die lebenswichtigen Walfangschiffe und Kajaks Alkohol.
Heute verdienen sich manche Inuit ihr Einkommen wieder mit der Rentierzucht oder sie besinnen sich auf ihre Fähigkeit,
Kunsthandwerk herzustellen, welches sie an Touristen verkaufen.
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