Die Skialpinisten Axel Naglich, Peter Ressmann und Jon Johnston suchen 2007 die größte Herausforderung: die Besteigung des Mount St. Elias in Alaska – und die Skiabfahrt auf der längsten schneebedeckten vertikalen Linie der Welt. Aber der mit 5.489 Metern relativ gesehen höchste Berg der Welt ist ein unberechenbarer Gegner. Rasend schnell wechselt das Wetter, ständig drohen Schneestürme, Lawinen und Felsstürze. Der Berg verlangt nach lebenswichtigen Entscheidungen in Sekundenbruchteilen. Und so werden der mehrtägige Aufstieg und die Abfahrt zu einer einmaligen Grenzerfahrung.
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Der Ansatz des Films ist, die Beziehung zwischen Mensch und Berg in ihrer extremsten Form zu
erzählen. Der Film hinterfragt, warum Menschen immer wieder an ihre physischen und mentalen
Grenzen gehen. Im Zentrum der Beobachtung steht das Zusammenspiel von Körper und Geist, das bei
Extremsportlern ein besonders hohes Niveau erreicht. Das emotionale Portrait über die Motivation und
Fähigkeiten dieser Männer, die ein Leben am Rande des Abgrunds führen, dokumentiert eindrucksvoll,
was ihre Beweggründe dafür sind und wie sie ihre hochgesteckten Ziele erreichen.
Die Offenbarung
Die Idee zu diesem Film wurde 2003 geboren, als Extremskifahrer Axel Naglich gemeinsam mit seinem
Freund Heli Putz und Skiflugzeugpilot Paul Claus auf der Suche nach einer Speedski-Location über
den Mount St. Elias flog. Die Nähe des Berges zum Meer faszinierte ihn vom ersten Moment an. Der
Traum eines einmaligen Weltrekords – mit Skiern die längste Skiabfahrt der Welt zu wagen – ließ ihn
seither nicht mehr los. Er stellte das Projekt Red Bull vor und von diesem Augenblick an hatten sie
denselben Traum.
Skialpinismus zählt zu den gefährlichsten Sportarten der Welt und vereint jene Fertigkeiten, die für
einen anstrengenden Aufstieg benötigt werden mit der Technik und der Nervenstärke, die für eine
gefährliche Abfahrt lebensnotwendig sind. Skialpinismus verlangt unvergleichliche physische wie
mentale Ausdauer, perfekte Körperbeherrschung, jahrelange Erfahrung in den Bergen und die
Fähigkeit, in Sekundenbruchteilen Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen.
Das Wetter – der bestimmende Faktor
Eine Erklärung, warum ein Unterfangen wie Mount St. Elias noch nie in Angriff genommen wurde, ist
schnell gefunden: Seine Abgeschiedenheit – der Berg liegt im 53.420km² großen Wrangell St. Elias
Nationalpark (im Vergleich dazu: die Schweiz hat eine Gesamtfläche von 41.285km²) – und seine
extremen Temperaturen. Selbst unter ‚normalen’ Bedingungen ist es eine logistische Herausforderung,
bedenkt man wie viel Ausrüstung für einen erfolgreichen Aufstieg und die folgende Befahrung nötig ist.
Laut Dr. Karl Gabl, Meteorologe in der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Innsbruck,
der die Expedition betreut hat, hat die Nähe zum Meer zur Folge, dass das Wetter schlagartig wechseln
kann: „Die Entscheidung über einen Versuch obliegt immer den Bergsteigern, eine Entscheidung
zwischen Leben und Tod. Aufgrund der enormen Größe des Berges bestand immer die Gefahr, die
Orientierung im Nebel oder dichten Schneetreiben zu verlieren und Gefahr zu laufen, schlicht zu
erfrieren oder abzustürzen. Ähnlich zu den in Europa bekannten Wettermustern, wie das „Azorenhoch“
oder das „Islandtief“, kann das „Aleutentief“ wochenlang in seiner Position verharren. So kann dieses
Tief mit seinen kalten und warmen Fronten und der permanenten Zufuhr feuchter Luft vom Golf von
Alaska ergiebigste Schneefälle im Gebiet um den Mount St. Elias verursachen.“
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"Wenn's gut geht, bist a Held, wenn's schiefgeht, bist tot", kommentiert Extremalpinist Axel Naglich lakonisch das
größenwahnsinnige Unterfangen, ein Gletschermassiv in der atemberaubend schönen, aber menschenfeindlichen Wildnis
Alaskas zu bezwingen. Ein kleines Filmteam um Gerald Salmina begleitete das den Tod verachtende Trio, und kam mit
einem authentischen Doku-Abenteuer wieder, das jeden Hollywoodthriller in die Schranken weist und den Zuschauer
ungefiltert an dieser Grenzerfahrung teilhaben lässt.
Vor April ist an einen erfolgreichen Versuch nicht zu denken. Massive Schneefälle von etwa 40m pro
Jahr und der berüchtigte Frost machen dies schier unmöglich. Die vereisten Frühjahrsbedingungen am
Berg und die Steilheit des Geländes von zum Teil mehr als 50° lassen jeden Aufstiegsversuch
scheitern. Eine Abfahrt in den wärmeren Monaten ist schon aufgrund der Wetterbedingungen zum
Scheitern verurteilt, da Wolken etwa ein Drittel des Berges verhüllen und die Lawinengefahr
unberechenbar hoch ist.
Die US-Regierung hat über dieses Gebiet ein absolutes Landeverbot für Hubschrauber verhängt. Was
bedeutet, dass nur Paul Claus, vielleicht der einzige Pilot des Landes, der imstande ist, mit einer
„Turbine Otter“ in diesem Gebiet zu landen und auch eine Genehmigung dafür besitzt, regelmäßig den
Berg überfliegt. Ein Rettungshubschrauberflug von und nach Anchorage dauert etwa drei Stunden und
damit genau die Zeit, die ein Hubschrauber in der Luft bleiben kann. Konsequenzen für Fehler werden
hier oben unter Umständen zum Schicksal. Der Berg trägt nicht zu Unrecht den Beinamen „The
Unmerciful – Der Gnadenlose“. Die Strafe für Fehler ist oftmals fatal.
„Die Wetterverhältnisse im Golf von Alaska waren ein bestimmender Faktor. Präzise Vorhersagen waren
deshalb essentiell für die Expedition. Für eine bestmögliche Beurteilung der Wetterverhältnisse für den
nächsten Tag stand das Team ständig mit diversen Wetterstationen über Satellit in Verbindung. Das
Wissen um die Wichtigkeit des Faktors Wetter und der Schwierigkeit des Unterfangens, ermöglichen es
dem Zuschauer im Film die Intensität der Entscheidungen und der resultierenden Dynamik dieses
rekordbrechenden Versuchs hautnah mitzuerleben“, führt Dr. Gabl aus, „trotz allem blieb das
Unternehmen Mount St. Elias mit seinem unberechenbaren Wetter eine Bauchentscheidung. Das Team
musste zu einem gewissen Grad einfach akzeptieren, dass manche Entscheidungen schlussendlich nur
aufgrund eines Gefühls getroffen werden konnten.“
Gletscher
Die enormen Ausmaße dieses Berges sind in europäischen Dimensionen unvorstellbar. Küstennahe
Gletscher haben im Gegensatz zu anderen, die unter der globalen Klimaänderung leiden, ihre eigenen
Regeln. Diese Gletscher wachsen noch um mehr als 9m Schnee pro Jahr. Extrem niederschlagsreiche
Luftmassen vom Meer ermöglichen dies.
Der größte Gletscher dieses Typus ist der Hubbard-Gletscher, 50 Kilometer außerhalb von Yakutat (der
größten Siedlung im National Park, 290 Kilometer entfernt vom Mount St. Elias). Die Stadt schafft es
aufgrund eines Naturspektakels jeden Sommer auf die Titelseiten der Welt. Der Gletscher kalbt und für
kurze Zeit wird aus dem Russel-Fjord der Russel-See. Dieses Naturschauspiel ist jedoch auch Grund
zur Besorgnis, da befürchtet wird, dass in Zukunft der Gletscherblock zerbrechen könnte und das
aufgestaute Wasser die Stadt überflutet.
Der Berg
Weltweit höchster Gipfel eines Küstengebirges
Zweithöchster Berg der USA, vierthöchster Berg Nordamerikas
Weit weg von jeglicher Zivilisation liegt der Mount St. Elias im Südosten Alaskas an der Grenze zum
Yukon Territory, auf der amerikanischen Seite im Nationalpark Wrangell-St. Elias und auf der
kanadischen Seite im Nationalpark Kluane. Er ist der weltweit höchste Gipfel eines Küstengebirges, der
zweithöchste Berg der USA und der vierthöchste Berg Nordamerikas.
Diese schneebedeckte Pyramide bietet eine Eiswelt mit beinahe senkrechten Hängen und tiefen,
versteckten Gletscherspalten und ist bekannt für extremes und plötzlich umschlagendes Wetter. Auf
diesem Berg zählen Gefahren wie Lawinenabgänge, Fels- und Eisstürze, dichtester Nebel und
Temperaturen bis zu -60°C zum ständigen Begleiter einer Expedition.
Die Tlingit nennen ihn Yaas'éit'aa Shaa was soviel wie ‚der Berg hinter der Eisbucht’ bedeutet. Es
tauchen auch noch Namen wie Shaa Tléin auf, ‚Großer Berg’ wie er von den Yakutat Tlingit genannt
wird. Für den Stamm der Kwaashk'khwáan ist er einer der wichtigsten Orientierungspunkte auf ihrem
Weg am Copper River entlang. Der Mount St. Elias ist relativ gesehen der höchste Berg der Welt. Seine
5.489 Meter ragen direkt vom Meeresniveau in die Höhe, während der absolut höchste Berg der Erde,
der Mount Everest mit 8.848 Meter nur rund 3.500 Meter aus dem tibetischen Hochland herausragt.
Der Berg wurde 1741 erstmals vom russischen Entdecker Vitus Bering gesichtet. Unklar bleibt
allerdings, wer dem Berg seinen Namen gab: Bering - er entdeckte den Mount St. Elias am 20. Juli,
dem Namenstag des heiligen Elias - oder Kartographen, abgeleitet vom Kap St. Elias, das am
südwestlichen Ende der Kayak Insel, 104km südöstlich von Cordova liegt.
1897 schaffte der Herzog der Abruzzen die Erstbesteigung im Zuge seiner Alaska-Expedition. Eine
außergewöhnliche bergsteigerische Leistung, hatte er doch den weltgrößten, ins Meer fließenden
Gletscher zu überqueren, nur um dann in bis dahin unkartiertem Land zu stehen.
1890 versuchte Professor Israel C. Russell gemeinsam mit der National Geographic Society den
Aufstieg auf den Mount St. Elias und gelang bis auf eine Höhe von knapp 2.900 Meter. Ein weiterer
Versuch wurde nicht vor 1946 unternommen. Eine Gruppe des „Harvard Mountaineering Club“
erreichte den Gipfel über den Südwest-Grat. Seit damals waren ca. zwölf bis 15 Expeditionen auf dem
Gipfel. Vor der erfolgreichen Besteigung und Befahrung durch Axel Naglich und Peter Ressman wird
der letzte erfolgreiche Aufstieg für das Jahr 2003 datiert.
Mount St. Elias, Alaska 2007
von Amanda Follett (Fotografin und Journalistin)
Während Axel Naglich von seiner bevorstehenden Expedition, seinem Team und seinen Ängsten erzählt,
bildet sein Atem im Schein der Taschenlampe weiße Wolken in der kalten Nachtluft. Es ist Mitte Mai
auf dem Tyndall-Gletscher, und die Nachttemperaturen sinken auf bis zu -40°C ab. Nordlichter
überfluten den Himmel Alaskas und umgeben die Silhouette des Mount St. Elias mit einem
Heiligenschein.
„Wer stürzt, ist tot“, sagt der Österreicher nüchtern über die Abfahrt auf 55 Grad steilen Eishängen, die
unter dem Gipfel des Elias in die Tiefe abfallen. Gemeinsam mit seinen Kollegen, dem Österreicher
Peter Ressmann und dem Amerikaner Jon Johnston, hat Naglich sich etwas schier Unmögliches
vorgenommen: Die drei wollen die ersten sein, die die gesamte 5.489 Meter lange Strecke vom Gipfel
bis ins Tal auf Skiern abfahren. Am nächsten Morgen wird das Team zur Haydon Shoulder auf 3.000
Meter Höhe geflogen, zu einem exponierten Ausguck, der oft heftigen Schneefällen ausgesetzt ist und
von dem man nur über den Luftweg wieder weg kommt. Naglich, die Planentür des Küchenzelts zurück
werfend, schwört einen letzten Eid, bevor er sich für die Nacht zurückzieht: „Ich verspreche, dass ich
das überleben werde“, sagt er.
Der unmögliche Berg
Neben dem Mount St. Elias, der sich von der Küste Alaskas atemberaubende 5.489 Meter hoch
auftürmt, verblasst sogar der Mount Everest, der vom Basislager bis zum Gipfel einen
Höhenunterschied von nur 3.483 Metern aufweist.
Bedingt durch seine abgeschiedene Lage und seine notorisch schlechten Wetterbedingungen macht der
Mount St. Elias jedoch kaum Schlagzeilen. Der imposante Gipfel ist meist von Wolken verhüllt, die vom
Pazifik her ins Land rollen. Bergsteiger versuchen sich kaum an ihm. Allein bis zum Gipfel
vorzudringen ist schon ein Härtetest. Auf Skiern abzufahren ist reiner Wahnsinn, würden viele sagen.
Den Wunsch, die Abfahrt von diesem Bergriesen auf Skiern zu bewältigen, verspürte Naglich erstmals
2003, als er das Gebiet überfolg. Beim Betrachten der unberührten Hänge des Berges entstand in ihm
der leidenschaftliche Wunsch, sich an dieses Projekt zu wagen. Sofort erzählte er seinem Freund und
Skiführer Peter Ressmann von der Idee und gewann ihn für sein Vorhaben. Der Amerikaner Jon
Johnston, Baufachmann in Pemberton, British Columbia, Kanada, stieß in letzter Minute zu dem Team.
Als ihn die Österreicher fragten, ob er bei der Elias-Expedition dabei sein wollte, stimmte er zu, aber es
war unübersehbar, dass ihn aufgrund der harten Bedingungen der Expedition Zweifel plagten.
Auf der Haydon Shoulder angelangt, wird das Team von einem Hochdrucksystem begrüßt, das fast eine
Woche lang anhalten soll. Manch einer würde dies als Glückstreffer betrachten, als ein wahres
Geschenk des Wettergottes. Doch der Elias lässt sich nicht so einfach erobern. Er möchte umworben
werden – Routen wollen ausgekundschaftet und Bedingungen sorgfältig abgewogen werden, und auch
die Akklimatisierung dauert ihre Zeit. Als sich die Teammitglieder auf den Weg machen, müssen sie an
die Amerikaner Aaron Martin und Reid Sanders denken, die letzten Skifahrer, die sich demselben
Wagnis verschrieben hatten.
Im April 2002 ließen sich Martin und Sanders, die Teil eines vierköpfigen Teams waren, während eines
ähnlich ermutigenden Schönwetterfensters auf dem Berg absetzen. Innerhalb weniger Tage drangen sie
auf den Gipfel vor und bereiteten ihre Abfahrt vor. Leider war ihr Erfolg von kurzer Dauer. Einige
Schwünge unter dem Gipfel gerieten beide in einen Taumel, der tödlich endete. Ihre Leichen konnten
nie von den oberen Hängen des Elias geborgen werden.
Der einzige Weg führt nach unten
Die Dramatik der Expedition wird von den Kameras verstärkt, die jede Bewegung des Teams
mitverfolgen. Zum Repertoire des Filmemachers Gerald Salmina gehören adrenalinreiche Sportarten
wie Base Jumping und Klettern.
Während Salminas Kameras surren, dringt über Funk eine überraschende Nachricht ins Basislager vor:
„Wahrscheinlich werden wir morgen zum Meer hinunter abfahren.“ Schon nach einem Tag auf der
Schulter hat es den Anschein, als wollte Naglich aufgeben. Nachdem die Skifahrer eine Woche von
Stürmen und Schnee im Zelt festgenagelt waren, sitzen sie nun ironischerweise bei sonnigem Wetter
und Tageshöchsttemperaturen um die 10 Grad fest. Die Wetterbedingungen bringen eine starke
Lawinengefahr mit sich und machen die Hänge auf der Traverse zum Haydon Col unpassierbar. Nun
plant das Team also anstelle des Aufstiegs seine Abfahrt.
Früh am nächsten Morgen sind die Kameras an zwei Punkten des Berges stationiert, und der
Hubschrauber schwebt über ihnen, als Naglich, Ressmann und Johnston sich anschicken, eine steile,
schmale Route zum Gletscher hinunter abzufahren. „Es ist ein langer Weg, aber ich habe gesagt, dass
ich am Nachmittag schwimmen gehen möchte. Am Vormittag Ski zu fahren und am Nachmittag
schwimmen zu gehen ist doch eine gute Sache“, scherzt der dreifache Ironman Naglich bei der
Abfahrt.
Die ganze Fahrt von der Haydon Shoulder hinunter zur Icy Bay dauert nur ein paar Stunden. Offiziell ist
dies das Ende einer Reise, die vor drei Jahren begann, als Naglich mit Paul Claus das erste Mal über
den Mount St. Elias flog und sich von der schier endlosen Abfahrt – 18 unberührte Kilometer Luftlinie
vom Gipfel bis zum Meer – in den Bann ziehen ließ. Doch die Männer sind heute wie damals weit
davon entfernt, die oberen Hänge des Elias zu vergessen, und Pilot Claus bringt sie gleich wieder ins
Basislager, von wo aus sie zu einem neuen Gipfelversuch ansetzen wollen.
Der Aufstieg
Eine Woche später haben sich die Bedingungen auf der Haydon Shoulder stabilisiert, und das Team
beginnt um drei Uhr morgens trotz starken Nebels mit dem Aufstieg – die Zeit drängt. Gegen Abend
genießen die Skifahrer im Hochlager in 4.600 Meter Höhe den spätnachmittäglichen Sonnenschein.
1.489 Meter Höhenunterschied mit anspruchsvollen Kletterstrecken liegen vor ihnen. Der nächste Tag
bringt eine Temperatur von -18°C und starken Wind. Eine Entscheidung über Leben und Tod steht an:
Sollen die Skialpinisten den Gipfelsturm wagen oder sollen sie aufgeben? Die Entscheidung verzögert
ihren Aufbruch. Schließlich verlassen die Männer das Hochlager um 9:30 Uhr. Doch kurz vor Mittag,
nur 300 Meter vom Gipfel entfernt, beginnt sich der Himmel zuzuziehen, und das Team wird zu einem
enttäuschenden Rückzug gezwungen.
In den nächsten zwölf Stunden umtosen Stürme mit einer Geschwindigkeit von 95 km/h den Gipfel und
führen auf den fast vertikalen Eishängen zu Whiteout-Bedingungen. Unsichtbare Gletscherspalten und
instabile Schneeverhältnisse bedeuten ständige Gefahr, die durch das 300 Meter weite Abrutschen des
Kameramanns Günther Göberl, der sich gerade noch rechtzeitig mit dem Pickel zum Stillstand bringen
kann, nur allzu deutlich wird. Markierungen und Seile werden eher nach Gefühl und Glück fixiert als
aufgrund der guten Sichtverhältnisse.
Als das Team wieder auf der Haydon Shoulder eintrifft, ist es fast Mitternacht. Jetzt sitzen die Männer
in 3.000 Meter Höhe in einem wilden Schneesturm fest. Bei einer Sicht von fast null schaufeln sie um
ihr Leben, führen einen fast aussichtslosen Kampf gegen die immer größer werdenden Schneemassen.
Schließlich geben sie sich geschlagen und bauen sich eine Schneehöhle, in die sie sich zurückziehen.
Ihre Zelte überlassen sie den Elementen.
Nach drei Tagen, als sich das Wetter wieder zu bessern beginnt, werden die Männer in Sicherheit
geflogen. Sie haben ihre Ausrüstung aufgegeben, sind aber mit dem Leben davon gekommen.
Es ist Jon Johnstons Ticket in die Sicherheit, und er macht gerne Gebrauch davon. Sprachprobleme,
kulturelle Unterschiede und unbarmherzige Wetterbedingungen fordern ihren Tribut – der einzige
Amerikaner, der noch auf dem Elias ausgeharrt hat, verlässt die Expedition. „Wenn wir noch eine Nacht
auf dem Berg verbringen hätten müssen, wäre es ernsthaft schwierig geworden“, sagt er vor seinem
Antritt des Nachhausewegs. „Der Endgültigkeitsfaktor ist enorm. Wenn es dort oben schneit, dann
könnte man genauso gut auf dem Mond sein. Man kommt einfach nicht runter.“
Das Team ist jetzt auf sechs Personen geschrumpft, die auf ihre Chance warten, auf den Berg
zurückzukehren. Aber ihre Hartnäckigkeit wird nicht belohnt. Eine Woche später, als sich ein
vorhergesagtes Schönwetterfenster nicht einstellt, verliert das Team seine Akklimatisierung. Die
Bergsteiger treffen die enttäuschende Entscheidung, nach Österreich zurückzukehren.
Am Beginn vor drei Monaten war das Team ein Dutzend Mitglieder stark. Im August sind es nur noch
die vier Hartnäckigsten, die auf den Berg zurückkehren: Die Skifahrer Naglich und Ressmann, der
Kameramann Günther Göberl und der Bergführer Volker Holzner. Ihr Ansatz ist typisch europäisch –
schnell und mit leichtem Gepäck.
Innerhalb einiger Tage sind sie wieder auf der Haydon Shoulder und beginnen, Ausrüstung auf den Col
zu schaffen. Am 9. August um Mitternacht machen sie sich in der Dunkelheit auf den steilen, felsigen
Weg, auf dem ihnen der Granit unter den Schuhen zerbröckelt. Die beim vorhergehenden Versuch
angebrachten Seile hängen in Fetzen, nachdem sie monatelang unablässigem Steinschlag ausgesetzt
waren. Fast gewinnt die Versuchung die Oberhand, ein zweites Mal umzukehren. „Nicht noch einmal“,
denkt Naglich, der erkannt hat, dass es nur Entschlusskraft ist, die das Team an sein Ziel bringen
kann. Er schiebt seine Ängste beiseite und konzentriert sich auf die Erfolgschance, während er die 120
Meter-Seillänge in Angriff nimmt. Das Team setzt seinen Aufstieg fort und errichtet schließlich auf
4.000 Metern ein Hochlager. Nach einer Nacht im Zelt geht es am nächsten Morgen um 7:30 Uhr
weiter in Richtung Gipfel.
Der frische Schnee deckt tückische Gefahrenstellen zu und das Team seilt sich an. Ressman führt die
Männer über klaffende Gletscherspalten. Unter ihnen lösen sich Schneebretter, die zeigen, dass die
Gefahr auf der Bergwand nur allzu real ist, und das Team seilt sich in den steileren Abschnitten aus.
„Wenn einer stürzt, sterben vier“, so Naglich. „Wenn wir nicht angeseilt sind und einer stürzt, reißt er
die anderen nicht mit in die Tiefe.“ Außerdem sind sie ohne Seil schneller unterwegs – ein Schlüssel
zum Erfolg auf einem Berg, auf dem sich die Wetterbedingungen innerhalb eines Augenblicks ins
Gegenteil umkehren können. Nach einigen Stunden schlagen die Bergsteiger in 4.800 Meter Höhe ihr
Lager auf und beobachten, wie die letzten Sonnenstrahlen versinken und die Kälte einbricht. Nach
einer schlaflosen Nacht bei -40°C macht ihnen die dünne Höhenluft zu schaffen, als sie um 7:30 Uhr
aufbrechen.
Nachdem sie eine Stunde lang geklettert sind, beobachtet Naglich, wie Holzners Steigeisen die steile,
eisige Wand hinunter ins Nichts purzeln. Und er sieht, wie mit den Steigeisen die gesamte Expedition
aus seinem Sichtfeld rutscht – ohne Holzner kann Göberl den Gipfel nicht erreichen. Und ohne Göberl
kann der Aufstieg nicht gefilmt werden. Aber heute zeigt der Elias den vier hartnäckigen Kletterern sein
lächelndes Gesicht. Die flüchtige Ausrüstung bleibt an einer winzigen Eisnase hängen, und der Aufstieg
kann fortgesetzt werden.
Von Zeit zu Zeit muss sich die Gruppe ihren Weg durch hüfttiefen Schnee und hartes Eis pflügen, wo
windbelastete Eisplatten eine erhöhte Lawinengefahr mit sich bringen. Als Naglich die Schritte seiner
Teamkameraden durch die hohle Schneedecke spürt und den 1.000 Meter langen Hang bis zu dem
darunter liegenden Abgrund betrachtet, beginnt er zum zweiten Mal an seinem Vorhaben zu zweifeln.
Aber knapp oberhalb winkt ihnen der Gipfel zu, die Bergsteiger stellen das Ziel ihrer Expedition über
ihre eigene Sicherheit und machen weiter.
Während des gesamten Aufstiegs wurde das Quartett von der Sorge geplagt, dass es nicht gelingen
könnte, die 50 Meter hohen Schneesäulen zu bewältigen, die sich unmittelbar unter dem Gipfel
auftürmen. Doch wieder macht der Elias den Weg frei, indem er ihnen auf 75 Grad steilen Hängen eine
schmale Öffnung zum Gipfelgrat zeigt.
Um 12:50 Uhr stehen Axel Naglich und Peter Ressmann schließlich auf dem Gipfel des Mount St.
Elias, erschöpft, unter der dünnen Luft leidend, aber erleichtert, es bis dahin geschafft zu haben. Unter
ihnen liegen die unbezwingbaren Hänge, über die sie aufgestiegen sind, und die Skifahrer entscheiden
sich für eine nicht ausgekundschaftete Alternativroute 500 Meter weiter östlich.
„Wir wussten nicht, mit welchen Bedingungen wir zu rechnen hatten, weil wir nicht über diese Route
aufgestiegen waren“, sagt Naglich. Die ersten Meter rutscht er seitlich über die harte
Schneeoberfläche. Am Ende des Hanges kerben sich seine Skier in die harte Schneekruste und
beginnen ihre Spur in die gefährlich steile Wand zu zeichnen. Er muss häufig anhalten, um sich
auszuruhen und seine Lungen mit der dünnen Luft zu füllen. „Die Skiverhältnisse waren nicht
umwerfend, aber ich glaube, das sind sie auf diesem Berg nie“, wird Naglich später sagen.
Nach einer Stunde Abfahrt legen Naglich und Ressmann auf 4.800 Meter eine Rast ein. Sie brechen
das Hochlager ab und setzen ihre Abfahrt mit dem schweren Gepäck auf dem Rücken durch eisige
Zonen, in denen jeder Sturz den Tod bedeuten könnte, fort. Auf 4.000 Meter Höhe fällt plötzlich Nebel
ein, und die Bergsteiger schlagen ihr Lager für die Nacht auf. Sie wollen ihre Abfahrt durch die Felsen
fortsetzen, bevor die wärmende Sonne die Bedingungen unsicher macht. Um 2:30 Uhr morgens in der
Dunkelheit brechen sie auf und zu Mittag treffen sie auf dem Haydon Col ein.
Ihre Abfahrt zur Icy Bay liegt drei Monate zurück. Der Schnee ist von den unteren Hängen des Elias
fast verschwunden, und der unter ihnen liegende Gletscher ist von gefährlichen Gletscherspalten
durchzogen. Einstweilen muss Naglich sich damit zufrieden geben, die Abfahrt in zwei Teilen absolviert
zu haben. Ressmann und er haben erreicht, was die wenigsten auch nur zu denken wagen würden: Sie
haben die längste Abfahrt der Welt vom Gipfel bis auf Seehöhe auf Skiern zurückgelegt.
Sie haben sich inmitten tosender Schneestürme und gefährlicher Lawinenbedingungen auf Hängen, die
Tausende Meter zum darunter liegenden Gletscher hin abfallen, den Elementen gestellt. Ihre Skier
haben sich in fast vertikal abfallende Hänge gebohrt und sie sicher zurück ins Basislager gebracht. Der
Kampf war hart, doch Naglich hat sein Versprechen gehalten und überlebt.
Der Tiroler Skialpinist Axel Naglich hat Gefallen daran, Berge abzufahren, an die sich zuvor noch keiner
gewagt hat.
In den letzten Jahren hat der 42-jährige Kitzbüheler Axel Naglich die großen Berge der Welt ‚abgegrast’
und dabei extremste Routen erstbefahren. Er war am Fuße des Nuptse im Himalaya, fuhr vom höchsten
Berg Europas, dem Elbrus in Südrussland, bereiste jahrelang Südamerika oder zog seine Spuren am
Damavand im Iran. Caroline Face hingegen präsentierte sich in Herbst 2006 widerspenstig und
schickte den Extremskifahrer unverrichteter Dinge zurück auf die nördliche Hemisphäre. „Seit ich
2004 mit zwei Kollegen die westseitige Flanke erklettert und sie in einer atemberaubenden
vierstündigen Abfahrt erstbefahren habe, wollte ich auch die gegenüberliegende Seite des Mount Cook
bezwingen. Die Tour über den Ostgrat ist mit Sicherheit die schönste Eiskletterroute Neuseelands.
Doch in unserem Sport darf man Motivation und Beharrlichkeit keinesfalls mit Übermut und
Unvernunft verwechseln!“ Der Einsatz könnte unter Umständen ein zu hoher sein. Weitere Infos:
In gewissem Sinne ist Naglich voller Widersprüche, dieses jungenhafte Grinsen passt nicht ganz zu
seiner wilden Entschlossenheit, Pisten in Angriff zu nehmen, die eigentlich unmöglich zu befahren
sind. Seine berufliche Karriere als Architekt bildet einen starken Gegensatz zu seiner Freizeit, die er
mit Reisen um die Welt verbringt; auf der Suche nach der nächsten lebensgefährlichen Abfahrt oder
der nächsten unberührten Bergwand, die noch nie ein Skifahrer betreten hat. Den Reiz seiner
Routenauswahl sieht er vor allem auch im Erreichen der Ausgangspunkte: „Vor jeder Abfahrt steht ein
Gipfelsieg und der ist mitunter härter erkämpft als das Runterkommen selber.“
Eine seiner anspruchsvollsten, aber skurrilsten Fahrten absolvierte er nur wenige Kilometer von
Zuhause entfernt. Schon seit Jahren hatte er eine fast senkrechte, ungemein enge Rinne vom
Kitzbüheler Horn im Visier, die als völlig unfahrbar galt. Der namenlose Kamin hat ein Gefälle von
durchgehend 50 bis 55 Grad und erstreckt sich über rund 400 Höhenmeter. „Hier wird bei diesen
Bedingungen sobald niemand mehr herunterfahren, mich eingeschlossen“, so Naglich.
Es gibt nicht allzu viele von seinem Schlag. Skialpinisten sind Bergsteiger, Eiskletterer, Skifahrer und
Extremisten. Sie lassen sich auf keinen Berg fliegen, um runter zu fahren und klettern nicht auf einen
Berg, um danach einen x-beliebigen Weg ins Tal zu nehmen. Sie haben sich all diese Fähigkeiten in
jahrelangem Training angeeignet, in zahlreichen Herausforderungen immer wieder weiterentwickelt und
vereinen sie so exzellent in sich, dass sie zu außergewöhnlichen Leistungen fähig sind. Auf der Hand
liegt allerdings auch, dass sich derartige Großtaten nicht über Nacht realisieren lassen, sondern einer
punktgenauen, monatelangen Vorbereitung bedürfen und bereits diese als Kraftakt an sich angesehen
wird. So diente eine Erstbefahrung auf dem Mount Cook erst als Vorarbeit zu einem noch viel größeren
Projekt. Für den dreifachen Ironman Axel Naglich fängt da die Herausforderung erst an. Der letzten
dieser Art stellte er sich im Mai und August 2007, aber geistig eigentlich schon über mehrere Jahre.
Nicht Schnelligkeit ist die Devise, sondern Beharrlichkeit und der Glaube an sich selbst. Beim simplen
Überflug auf der Suche nach einer Speedski-Location sah er ihn, den Mount St. Elias mitten in Alaskas
Nirgendwo. Nordamerikas vierthöchster Berg hatte ihn beim ersten Anblick sofort in den Bann gezogen:
Die Möglichkeit, vom Gipfel in 5.489 Meter Höhe bis zum Meer, dem Golf von Alaska, abzufahren, war
einmalig: Die längste schneebedeckte, vertikale Linie der Welt.
„Man fühlt besonders dann, wie schön das Leben ist, wenn man ab und zu Gefahr läuft, es zu
verlieren!“ Und gibt zu, dass nach beinahe vier Dekaden auf Skiern „zu überleben“ die größte
Herausforderung war.
- Geburtsdatum: 28. Februar 1968, Beruf: Architekt
- Nationalität: Österreich; Heimatort: Kitzbühel, Österreich
- Sport: Skifahren, Triathlon, Klettern, Drachenfliegen, Paragleiten
- Skifahren ab dem zweiten Lebensjahr, Skirennen mit 16 Jahren
- Ski- und Kletterziele: Himalaya, Alaska (Mount St. Elias), Südamerika, Russland (Mount
Elbrus), Iran (Mount Damavand), die Alpen uvm.
Rennen
· 24 Stunden von Aspen: 5 Teilnahmen, 3 Siege (1993, 1996 und 1997)
· Mehr als zehn Jahre lang Teilnahme an internationalen Skicross-Wettbewerben
· Red Bull Snowthrill in Chamonix, Frankreich: Teilnahmen 1998 und 1999
· X-Games: zwei Teilnahmen
· Ironman: drei Teilnahmen in Österreich
Im zarten Alter von drei Jahren zum ersten Mal von seinen Eltern auf Skier gestellt, begann Peter
Ressmann mit neun Jahren gemeinsam mit seinem Vater die Berge mit Tourenski zu erkunden. Seither
widmete der Freeskier sein Leben dem Aufenthalt in den Bergen – entweder auf Skiern, auf dem
Fahrrad, in einer Felswand oder beim Laufen auf diversen Gipfeln. Ressmann, der zahlreiche Siege bei
den nationalen Skilehrerwettkämpfen errungen hat, fuhr bis zum Ende seiner Teenagerjahre Skirennen
und begann dann als Skiführer und -lehrer zu arbeiten. Dann leitete er Alpine Experts, ein
Skitourenunternehmen in Kitzbühel, wo er Kunden im Winter mit einigen der besten Skigebiete der
Gegend und im Sommer mit spektakulären Bergtouren bekannt machte.
Weitere Infos:
„Es ist wunderbar, Menschen mit in die Berge zu nehmen und ihnen zu zeigen, wie schön Skifahren
und Bergwandern ist. Wenn du ihnen dabei helfen kannst, die hohen Gipfel zu erreichen, die herrlichen
Aufstiege oder die fantastischen Abfahrten zu bewältigen, wenn du da dabei sein kannst, das ist ein
gutes Gefühl.“
Außerhalb der Saison hatte der Kitzbüheler Zeit, einige der spektakulärsten und höchsten Gipfel der
Welt kennen zu lernen. So ist er auf dem 7.500 Meter hohen Muztagh Ata in China Ski gefahren und
hat gemeinsam mit seinem Landsmann Axel Naglich bei zwei Gelegenheiten versucht, die Caroline-
Wand des Mount Cook, die noch niemals von einem Skifahrer betreten wurde, abzufahren. 2006 hat er
den Gipfel des 8.047 Meter hohen Broad Peak im pakistanischen Karkoram-Gebirge bestiegen, um ihn
anschließend nahezu vom Gipfel auf Skiern abzufahren.
Auf die Frage, was ihn am Skifahren so anziehe, antwortete er: „Hohe Berge, schwere Pisten, die noch
von keinem Skifahrer betreten wurden. Wenn du das weißt und glaubst, dass es möglich ist, dann hast
du das Gefühl, dass du es tun musst.“ Während er Broad Peak und Mount St. Elias zu den
denkwürdigsten Orten zählte, an die ihn das Skifahren geführt hat, hatte er ebenso viel Freude an der
Erkundung des ausgedehnten Gebiets, das er seine Heimat nannte. „Wenn die Schneebedingungen
perfekt sind, dann gibt es gerade zu Hause in Kitzbühel fantastische Pisten. Vielleicht nicht so extrem,
aber zum Skifahren perfekt“, schwärmte er. „Ich liebe es.“
Peter Ressmann verunglückte tödlich im Mai 2010 bei einer seiner Bergführungen.
- Geb.: 9. Juni 1965 – gest.: 28. Mai 2010
- Nationalität: Österreich, Heimatort: Kitzbühel, Österreich
- Beruf: Ski- und Bergführer, Skischulbesitzer
Geboren in Seattle, stand Jon Johnston mit vier Jahren erstmals auf Skiern. Er bestritt Rennen während
seiner High-School-Zeit und war Mitglied des „US-Junior Olympic Team“. Seine Leidenschaft war aber
nicht der Stangenwald. „Ich hörte auf Rennen zu fahren, weil in Crested Butte über 2,5 Meter Schnee
in einer Woche vom Himmel fielen. Ich sollte aufgrund des anstehenden Abfahrtslaufes den ganzen
Pulverschnee aus der Piste schaffen helfen,“ erzählt Johnston als er sich an den Tag erinnert, an dem
er seine Rennkarriere an den Nagel hing. „Ich habe ‚Nein Danke’ gesagt, ‚wenn ich wegen sowas diesen
Powder-Tag verpasse, dann werd’ ich auch nicht die Abfahrt bestreiten’. Ich war ziemlich verärgert
damals und das war’s dann auch für mich.“
Weitere Infos:
Seitdem hat Johnston seine Zeit auf diversen Powder-Hängen in Weltklasseregionen wie Alaska und
Chamonix verbracht und an der „Freeskiing World Tour“ teilgenommen. Sein persönliches Paradies hat
er jedoch in Kanadas Coast Mountain Range gefunden: „Es ist einfach das Epizentrum dessen, was ich
als das beste Skifahren der Welt empfinde.“ So beschreibt er die Landschaft, die seine Wahlheimat
umgibt nahe Whistler/British Columbia. „Wenn ich nicht gerade an einem Wettkampf teilnehme, dann
versuche ich, immer hierher zurückzukommen.“
Eine perfekte Saison bedeutet für Johnston etwa 60 Tage im Backcountry mit dem Snowmobil.
Entweder im vertrauten Gelände oder auf der Suche nach der nächsten fetten Line in abgelegenen
Gebieten, wo man nicht ständig über andere Powder-Abhängige stolpert. Vor nicht allzu langer Zeit
gelang ihm eine steile 2000-Meter-Linie am Plinth Peak nördlich von Whistler. Er verbuchte damit
gleich eine Wintererstbesteigung und Erstbefahrung auf dem 2677 Meter hohen Berg. „Wenn man
bereit ist, nur ein wenig von den Trampelpfaden abzuweichen, ist man ziemlich schnell allein. Die
Leute investieren einfach keine Zeit mehr, um mit ihrem Equipment umgehen zu lernen. Sie kaufen
sich billigen Schrott und das war’s dann. Wenn du dir aber die Zeit nehmen willst, hier findest du alle
Möglichkeiten dazu. Die scheinbar endlose Wildnis zwischen Alaska und Kanadas Westen bietet genug
unverspurten Powder in Johnstons Hinterhof, um ihn auf Dauer bei Laune zu halten, da er immer auf
der Suche nach dem frischesten Powder und neuen Abfahrten ist. „Es gibt nicht allzu viele Sportarten,
bei denen du mit Schnee arbeiten kannst. Es macht einfach Spaß damit zu spielen, er verändert sich
ständig, ist nie gleich und normalerweise ausgesprochen freundlich“, erklärt Johnston. „Man kann
immer Dinge von einer anderen Seite betrachten und neue Sachen ausprobieren. Es ist immer anders.“
- Geburtsdatum: 6. Juli 1976
- Nationalität: US-Amerikaner, lebt in Pemberton/Canada
- Beruf: Baufachmann
Günther Göberl [ Kletternder Kameramann ]
„Wenn du am St. Elias bist und das Wetter wird schlecht, glaubst du, du bist auf einem anderen
Planeten. Du weißt, so lange es so bleibt, könntest du auch auf dem Mond sein. Da gibt es keinen Weg
heraus! So wird Bergsteigen wie ein Schritt heraus aus deinem wahren Leben. Du gehst hinaus in die
raue Umgebung und all die kleinen Probleme, die du zu Hause zu haben glaubtest, sind wie
weggeblasen. All deine Konzentration ist auf die Erreichung dieses einen Ziels und auf das
gleichzeitige Überleben fokussiert. Es ist kein Kampf gegen Mutter Natur, denn diesen kannst du nicht
gewinnen. Es ist mehr ein Gehen auf der wilden Seite des Berges, wobei immer die Natur führt, und
nicht der Mensch. Zu Klettern, und dabei außergewöhnliche Athleten auf dem Weg zu einer
Skiweltpremiere zu filmen, machen das Erlebnis perfekt.“
Rob Frost [ Kameramann ]
„Ich weiß nicht, was ich über den Trip sagen soll. Es war verrückt, es ist schon hart genug einfach nur
hinaufzuklettern, niemand hat in den letzten fünf Jahren auch nur den Gipfel in Angriff genommen,
vom Skifahren ganz abgesehen. Dann auch noch eine Filmproduktion auf dem St. Elias zu planen, das
war absolut lächerlich! All die Variablen auf einem Berg wie diesem einzukalkulieren war verrückt, aber
die Leute waren am Gipfel und dieselben Leute sind auch mit Ski abgefahren. Ich habe vor dem Mount
St. Elias mehr Respekt als vor jedem anderen Berg auf dem ich war. Es konnte tagelang stürmen, dann
strahlend blauer Himmel sein, doch vor lauter Lawinengefahr trautest du dich nicht dich zu bewegen.
Hatten sich die Verhältnisse beruhigt, kam der nächste Sturm auf. Es war die ultimative
Geduldsprobe!“
Paul Claus [ Flugzeugpilot ]
„Wahre Wildnis hört sich in Büchern sehr verlockend an, aber wenn du selbst da draußen bist, dann
kann sie ganz schön furchterregend sein. Die Berge hier sind wirklich ernst zu nehmen, sehr ernst.
Kombiniert mit der Ausgesetztheit und dem Wetter sind sie ein wilder Platz, den du respektieren
musst. Sie bieten eine Erfahrung, die du nicht beschreiben kannst und bis du sie nicht gemacht hast,
weißt du nicht, wie du darauf reagieren wirst.“
Karl Gabl [ Meteorologe ]
„Meine Wetterberatung der Expedition am Mount St. Elias war eine der schwierigsten, weil es in dieser
Region keine längeren, über mehrere Tage anhaltende Schönwetterphasen gibt. Allein in den
niederschlagsärmsten Monaten fallen immer noch etwa 1,5 bis 2 Meter Neuschnee. Emotional hatte
ich Probleme, da bei den ständigen Schneefällen mit nur kurzen Unterbrechungen die Lawinengefahr
in den Steilflanken hoch ist und schon eine Anrisshöhe bei einer Schneebrettlawine von wenigen
Zentimetern genügt, um einen Skialpinisten in die Tiefe zu reißen.“
Gerald Salmina [ Regisseur & Produzent ]
Gerald Salminas eigene Extremsportvergangenheit und Produktionserfahrung in der sportlichen
Auseinandersetzung von Mensch und Natur machen ihn zu einem Geschichtenerzähler von
unbekannten und erstaunlichen Welten. Ganz egal wie rau die äußeren Bedingungen sein mögen,ein
Talent als Filmregisseur ermöglicht es ihm, beim Spiel mit Mutter Natur direkt ins Herz der
spannenden Extremsituationen vorzudringen.
In einer immer „keimfreieren und gleicheren“ Welt gibt es immer noch Menschen, die bereit sind,
physische und emotionale Limits zu pushen. Salminas Arbeit ermöglicht einen dramatischen und
breiten Einblick in diese extreme Umgebung und gibt dabei Blickwinkel frei, die normalerweise nur den
Teilnehmern vorbehalten sind.
Weitere Infos:
Als autodidaktischer Produzent, Regisseur, Drehbuchautor, Regie führender Kameramann, Music Art
Director und Editor (Cutter) hat sich Gerald Salmina einen legendären Ruf innerhalb der
Extremsportszene erarbeitet. In den letzten drei Jahren lag sein Fokus auf der Produktion von
Dokumentarfilmen in den Bereichen Base Jumping und Bergsport. Die Geschichten von Gerald Salmina
erzählen von der Inspiration und den Beweggründen der Athleten und beobachten das Zusammenspiel
von Körper und Geist auf höchstem Niveau. Um einen adäquaten Einblick zu ermöglichen, versucht er
eine wissenschaftliche und emotionale Basis zu schaffen. Die meisten der Athleten, mit denen Gerald
Salmina zusammenarbeitet, können als ‚Visionäre’ in ihrer Disziplin bezeichnet werden, die die
Grenzen ihres Sports kontinuierlich neu definieren.
So produziert er Filme über ‚Bergvisionäre’ deren Visionen zur Herausforderung werden.Die Berge und
deren Anziehungskraft sind der Reiz für eines der letzen Abenteuer, um mehr über die Natur des
Menschen, über sich selbst zu lernen. Die meisten der Szenen sind dabei nur ein einziges Mal
ausführbar und müssen technisch auf höchsten Niveau und der Aktion entsprechend, absolut
spektakulär festgehalten werden, denn niemand will sein Leben ein zweites Mal riskieren.
Inspiriert, diese Filmthemen aufzugreifen, wurde er durch enge Freundschaften mit
Extremsportathleten wie Felix Baumgartner (Base Jumping), Björn Dunkerbeck (Windsurfweltmeister),
Axel Naglich (Skialpinist), Bernd Zangerl (Boulderer) und Herbert Ranggetiner (Sportkletterer). Das Ziel
von Gerald Salmina ist es zu zeigen, dass hier weit mehr dahintersteckt, dass seine Darsteller
faszinierende Persönlichkeiten sind, die versuchen ‚unvorstellbare’ Ziele zu erreichen. Leistungen, die
oft einem sinnlosen Tun gleichgesetzt werden, jedoch eine Metapher dafür sind, wozu der Mensch
aufgrund seiner Fähigkeiten im Stande ist, am Ende zu erreichen.
Durch die Extremsportvergangenheit von Gerald Salmina konnte sich seine Produktionsfirma Planet
Watch ein einzigartiges Know-how erarbeiten, dem Erzählen von authentischen und spannenden
Geschichten über die Begegnung von Mensch und Natur in ihrer extremsten Form – selbst unter
widrigsten Produktionsbedingungen.
Der Traum vom Fliegen. Wellen, die eine archaische Urgewalt besitzen. Der Mythos von Bergen, die
zum Maßstab einiger weniger werden. Alles Themen, dargestellt vor einer Kulisse, die selbst Hollywood
als das perfekte Szenario anerkennt, welches auch mit höchsten digitalem Aufwand kaum verbessert
25
werden kann. Somit liegt der Fokus der Filme von Gerald Salmina auf den „überlebensgroßen“
Schauplätzen, inspiriert durch Darsteller im herausfordernden Spiel mit dem Stolz von Mutter Natur.
- Geburtsdatum: 28.03.1965
- Nationalität: Österreich, Wohnort: Pörtschach, Österreich
- Familie: verheiratet, drei Kinder
- 1985 Abschluss HAK (Handelsakademie für wirtschaftliche Berufe)
- 1985 - 1990 Windsurf Profi
- 1991 Produktionsmanager bei Marco Moo Film Production
- 1992 Organisator der Extrem Sport Filmtour “Beach & Snow”
- 1993 - 1994 Produzent bei Angermann Multi Media AG
- 1995 Gründung von Planet Watch, Film & Video Productions
6. Mai 2007
Axel Naglich und seine Teamkollegen Peter Ressmann und Jon Johnston befinden sich in Girdwood, wo
sie sich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie rund 4.500 Kilo Gepäck und Ausrüstung in einem
einzigen Kleintransporter verstauen sollen. Morgen wollen sie die Sechs-Stunden-Fahrt nach Chitina
antreten, von wo sie ein Flugzeug zu der 160 Kilometer entfernten entlegenen Ultima Thule Lodge
bringen wird. Dort heißt es auf ein Schönwetterfenster zu warten, bevor der letzte Flug zum Basislager
in 3.000 Meter Höhe auf den Mount St. Elias starten kann.
Die packende Story eines gnadenlosen Berges. Der unberechenbare, eisbedeckte Gigant, 5489 Meter hoch über dem Golf
von Alaska: Wer diesen Berg besteigen will, muss mit allem rechnen. Erst recht, wer wagt, zum ersten Mal seine bis zu
60 Grad steilen, gefährlichen Flanken mit Skiern zu befahren. Die Tiroler Extrem-Skialpinisten Axel Naglich und
Peter "Resl" Ressmann haben 2007 diese Herausforderung angenommen. Bis zum Schluss wissen sie nicht, wie sie
ausgehen wird. Dieses aufwändig bebilderte Buch zum gleichnamigen Film verbindet unmittelbares, authentisches
Erzählen mit dem Blick hinter die Kulissen eines ehrgeizigen Bergfilmprojektes und erzählt dabei viel mehr,
als es der Film je kann: die packende Story eines gnadenlosen Berges, einer außergewöhnlichen Expedition
und eines Traumes, der das Leben kosten kann.
11. Mai 2007
Die Crew nutzt ein kurzes Schönwetterfenster zu Mittag, um zum Basislager zu fliegen. Tausende Kilo
Ausrüstung und 13 Teammitglieder befinden sich nun in 980 Meter Höhe auf dem Mount St. Elias.
Weit unterhalb des ursprünglich geplanten Basislagers, das auf der 3.000 Meter hohen Haydon
Shoulder errichtet hätte werden sollen. Das bedeutet, dass zu dieser ohnehin extrem anstrengenden
Expedition eine Klettertour über zusätzliche 2.020 Meter kommt.
12. Mai 2007
Die Wetterbedingungen sind günstig. Wenn die Athleten bereit wären, könnten sie jetzt mit dem
Aufstieg beginnen und schließlich auch den Abstieg meistern. Da sie aber erst gestern eingetroffen
sind, können sie das sonnige Wetter nur dazu nutzen, das Lager einzurichten und die Route zu
erkunden. Das Team wird also mit der Erkundung der Routen hinunter zur Icy Bay und hinauf zur
Haydon Shoulder beginnen.
13. Mai 2007
Das Team sitzt auf dem Tyndall-Gletscher fest und ist damit beschäftigt eine mögliche Route über den
Gletscher zur Haydon Shoulder auszukundschaften.
15. Mai 2007
Der gestrige Tag brachte nassen Schnee, der Crew und Ausrüstung im Basislager durchnässte. Heute
ist der Mount St. Elias umwölkt, so dass die Skifahrer weder den Berg noch ihre Route zum Gipfel
auskundschaften können. Der Schlüssel zum Erfolg bei dieser Expedition wird Geduld heißen.
17. Mai 2007
Vor zwei Tagen lichteten sich die Wolken um den Elias und die Bergsteiger schmiedeten Pläne für den
Aufstieg auf 3.000 Meter. Der gestrige Tag brachte strömenden Regen und starken Wind. Heute
Morgen war es bedeckt und jetzt ist der Berg völlig umnebelt. Für den Plan, das Team zur Haydon
Shoulder zu fliegen, sieht es nicht gerade gut aus.
18. Mai 2007
Acht Teammitglieder, darunter Skifahrer, Bergführer und Kameraleute samt Ausrüstung, werden heute
Morgen in acht Schichten vom Tyndall-Gletscher zur Haydon Shoulder in 3.000 Meter Höhe geflogen.
19. Mai 2007
Die Temperatur in 3.000 Meter Höhe liegt heute bei ca. 10°C. Nach ca. 300 Metern Aufstieg müssen
die Skifahrer wegen Lawinengefahr über die Traverse zum Haydon Col umkehren.
20. Mai 2007
Axel Naglich, Peter Ressmann und Jon Johnston fahren heute Morgen um ca. 9 Uhr von der Haydon
Shoulder in 3.000 Meter Höhe ab und erreichen am mittleren Nachmittag den Golf von Alaska, von wo
sie zurück ins Basislager geflogen werden. Doch sie haben die oberen Hänge des Mount St. Elias noch
nicht aufgegeben.
22. Mai 2007
Zu Mittag durchklettert das Team den Südwestkamm des Mount St. Elias – eine Headwall aus blauem
Eis mit Neigungen bis zu 65 Grad – nicht weit unter dem in 4.000 Metern Höhe errichteten Hochlager.
Den ganzen Tag über treiben starke Winde die Wolken ins Landesinnere, und die Wetterprognose
kündigt eine Wetterfront an, die sich mit einer Geschwindigkeit von 20 Knoten in Richtung Küste,
direkt auf den Mount St. Elias zu, bewegt. Der aktuelle Trend stimmt mit den Seewetterprognosen
überein, die für morgen ein Ende dieses spektakulären Wetters ankündigen.
23. Mai 2007
Eine Wetterverschlechterung wie gestern stellt Geduld und Motivation des härtesten Abenteurers auf
die Probe. Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 Stundenkilometern hielten den Großteil des
Teams gestern in Atem und die nächtlichen Temperaturen sanken von -10° bis -25°C.
24. Mai 2007
Trotz der Wolken über der Küste hält das gute Wetter in den Bergen an. Paul Claus flog gestern mit der
Super Cub auf die Haydon Shoulder, um Kameramann Rob Frost abzuholen, doch der Skifahrer Jon
Johnston blieb auf dem Berg.
25. Mai 2007
Offensichtlich erschöpft vom Klettern und von der Höhe, entschließt sich die Gruppe, den Aufstieg
trotz des strahlend blauen Himmels aber wegen des starken Windes zu verschieben. Jon Johnston, der
sich vor kurzem gegen die Gipfelabfahrt entschieden hat, wird die Gruppe noch mindestens bis zum
Hochlager begleiten.
27. Mai 2007
Das siebenköpfige Team beginnt um drei Uhr morgens unter kalten und feuchten Wetterbedingungen
mit dem Aufstieg. Anfangs ist es stark bewölkt, doch am Abend genießen alle im Biwak auf 4.600
Meter Höhe die herrliche Aussicht und das abendliche Sonnenlicht.
28. Mai 2007
Die Bergsteiger schaffen es heute auf fast 5.200 Meter, bevor die Sicht praktisch auf Null zurück geht
und das Team nur 300 Meter unter dem Gipfel zu einem enttäuschenden Rückzug gezwungen ist.
Bevor das für die nächsten Tage vorausgesagte Schlechtwetter eintrifft, will das Team sich auf die
Haydon Shoulder zurückziehen und immer wahrscheinlicheren Lawinen aus dem Weg gehen. Früh am
Morgen weht ein stürmischer Wind, und die Temperatur in 3.600 Meter Höhe beträgt -25°C.
29. Mai 2007
Unter Sturmböen zwischen 140 und 160 Stundenkilometer und unter wenig bis gar keiner Sicht
erreichten sie gestern Nacht um 05.00 Uhr die Haydon Shoulder. Die Bergsteiger sind in Sicherheit,
stecken jedoch in ihrem auf 3.000 Meter relativ hoch und exponiert gelegenen Basislager in einem
wilden Schneesturm fest. Nun müssen sie auf ein Schönwetterfenster warten, bevor sie entweder einen
zweiten Versuch unternehmen oder sich ausfliegen lassen.
1. Juni 2007
Bis zum 31. Mai buddelten die Bergsteiger im Schneesturm um ihr Leben, um endlich Zuflucht in
einer Schneehöhle zu finden, während ihre Zelte zur Gänze von riesigen Schneewehen zugedeckt
wurden. Sie wurden Donnerstagmorgen, dem 31. Mai, zur Lodge zurück geflogen. Nach Jon Johnstons
Abreise werden die restlichen Teammitglieder in der Lodge abwarten, wie sich das Wetter weiter
entwickelt.
5. Juni 2007
Es ist vier Tage her, dass sie vom Berg geflogen wurden, und das Team ist jetzt bereit zur Rückkehr.
Wie Axel Naglich heute sagt, hoffen er und Peter Ressmann gemeinsam mit dem Bergführer Volker
Holzner und dem Kameramann Günther Göberl, am Freitag zur Haydon Shoulder zurückzufliegen, falls
sich ein Schönwetterfenster auftun sollte. Das Team, obwohl ein wenig dünner, ein wenig durchfroren
und ein wenig geschrumpft, gibt sich noch nicht geschlagen.
8. Juni 2007
Die Hoffnung verwandelt sich in Enttäuschung, als sich ein prognostiziertes Schönwetterfenster auf nur
18 bis 20 Stunden verkleinerte – sicher nicht genügend Zeit, um zur Haydon Shoulder auf 3.000
Meter Höhe zu fliegen, auf 5.500 Meter zu klettern und dann mit den Skiern abzufahren. Stattdessen
wird das Team die Rückreise nach Europa antreten, um dort auf besseres Wetter zu warten. Trotz
dieses Rückschlags ist Naglich optimistisch, was eine erfolgreiche Expedition im weiteren Verlauf des
Sommers anbelangt.
13. Juni 2007
Die Akklimatisation – sie hält maximal drei Wochen – ist beim Teufel. Die Prognose lässt für die
nächsten Wochen kein besseres Wetter erwarten. Das Team reist ab.
31. Juli 2007
Aussicht auf gutes Wetter. Abflug nach Alaska.
9. August 2007
Nach sechs Wochen in Österreich ist das Team wieder zurück auf dem Mount St. Elias und bereitet
sich erneut auf einen Gipfelsturm vor. Heute am frühen Morgen verlassen Axel Naglich, Peter
Ressmann, Kameramann Günther Göberl und Bergführer Volker Holzner die Haydon Shoulder und
nehmen die letzte Etappe bis zum Gipfel in Angriff. Sie verlassen das Basislager um Mitternacht und
steigen in der Dunkelheit durch eine Geröllwand, um Steinschlag zu vermeiden. Jetzt kampieren sie auf
4.000 Metern Höhe und bereiten sich darauf vor, zum Hochlager in 4.800 Metern Höhe vorzudringen.
10. August 2007
Das Team hat nun eine Höhe von 4.800 Metern erreicht und bereitet sich auf den Gipfelsturm vor. Axel
Naglich, Peter Ressmann, Günther Göberl und Volker Holzner werden sich morgen früh auf den Weg
machen.
11. August 2007
Das Team startet um 7.30 Uhr, meistert Lockerschneepassagen und instabile Hänge und erreicht um
12.50 Uhr den Gipfel. Dort verbringt das Team nur zehn Minuten, bevor Naglich und Ressmann ihren
Abstieg auf einer unbekannten Route beginnen, um den lawinengefährdeten Hang zu vermeiden, über
den sie aufgestiegen waren. Für die Abfahrt zum Hochlager, den Abbruch des Lagers und die restliche
Abfahrt auf 4.000 Meter, wo sie heute kampieren werden, brauchen die beiden nicht einmal zwei
Stunden.
12. August 2007
Das Team verlässt um 3.30 Uhr das Lager auf 4.000 Meter Höhe, um die gefährliche Steinschlagzone
vor Tagesanbruch hinter sich zu bringen. Die Bergsteiger treffen um Mittag auf der Haydon Shoulder
ein und werden nach einigen Stunden von Paul Claus in der Super Cub abgeholt und zurück zur Ultima
Thule Lodge gebracht. Morgen werden sie nach Chitina geflogen, von wo aus sie nach Hause
zurückkehren werden.
Der “Mount St. Elias” Soundtrack ist als CD und Download erhältlich!
Freiaudio Records veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Planet Watch den Original Soundtrack zum atemberaubenden
Berg Abenteuer “Mount St. Elias”. 80 Minuten Musik von Andreas Frei, Matt Reardon, Ludwig Heili, The Dunes
und De-Phazz.